Nicht so oft unterbrochen zu werden, ist ein großer Vorteil im Home Office
Lars arbeitet seit 2019 als Anforderungsmanager bei der bevuta. Von Anfang an hat er größtenteils von zu Hause aus gearbeitet, aber auch immer mal eine Bürowoche eingelegt. Dass er im Home Office nicht so häufig unterbrochen wird, empfindet er als großen Effizienz-Vorteil.
Lars erzählt uns von Flurfunk, Stundenplänen und asynchronem Arbeiten.
Du hast von Anfang an zumindest zum Teil remote in der bevuta gearbeitet. Wie war der Onboarding-Prozess für dich? Wie hast du Anschluss ans Team gefunden?
Ich habe zwar von Anfang an auch von zu Hause aus gearbeitet, es gab aber als erstes eine Bürowoche und außerdem einen Onboarding-Plan. In der Bürowoche lernte ich einige (aber nicht alle) Kolleg*innen persönlich kennen. Mir wurden Prozesse und Arbeitsweisen erklärt, wichtig war auch das “bevuta-Handbuch” (das ich sehr schätze).
Vermisst du die Kolleg*innen um dich herum?
Ich vermisse bei längeren Home-Office-Perioden insbesondere den “Flurfunk”, den informellen Austausch über unterschiedliche Themen, spontane Ideen und Eingebungen im Austausch oder einfach mal ein bisschen “Quatsch”.
Wie organisierst du deinen Arbeitstag?
Ich führe ein Spreadsheet, das beinahe wie ein Schulstundenplan für Kinder aussieht. Hier sammele ich ToDos und Termine. Das ist meine “Zentrale” für meine tägliche Organisation. Weil ich aber auch erinnert werden und mögliche Terminkonflikte erkennen möchte, lege ich für Besprechungen und ähnliches im Google Kalender zusätzlich Termine an.
Offene Themen und Fragen sammele ich thematisch sortiert in einem Dokument, damit Notizen nicht den “Stundenplan” überfüllen.
Im Stundenplan notiere ich zu den Tätigkeiten auch die aufgewendete Zeit. Diese übertrage ich dann zeitnah (nach Möglichkeit am gleichen Tag) in die Zeiterfassung in Redmine.
Der “Stundenplan” ist schon recht nahe dran an meiner “so möchte ich es haben”-Vorstellung, aber ich habe noch einige Ideen zur Verbesserung, z.B. würde ich am liebsten Kalender und “Stundenplan” verschmelzen.
Das klingt ziemlich gut organisiert. Hast du auch im Home Office regelmäßige Arbeitszeiten?
Es gibt eine Art “Kernzeit”, in der ich auf jeden Fall arbeite. Ansonsten habe ich sowieso eine Tagesroutine, die ich meistens einhalte.
Dass ich außerhalb dieser Kernzeit flexibel sein kann (aber nicht muss), empfinde ich als sehr praktisch und nutze das gelegentlich. (Ich vergleiche das mit Gleitzeit, die ich auch ohne Home Office bei meinem vorherigen Arbeitgeber nutzen konnte.)
Welche Vorteile der Remote Work sind für dich am wichtigsten?
Asynchrones Arbeiten. Bei allen Anfragen, die von Kolleginnen oder Kundinnen kommen, liegt an mir, wann und wie ich sie beachte und bearbeite.
Im Büro kann jederzeit jemand hereinkommen und unmittelbare Aufmerksamkeit “fordern”. Wenn ich dann gerade tief über ein Problem oder Thema nachdenke, können solche Unterbrechungen sehr ablenken.
Unterbrechungen durch Messenger und andere Dienste kommen natürlich auch vor, aber sie wiegen weniger schwer und ich kann diese Dienste ggf. auch ausschalten. Telefongespräche habe ich zwar auch, sie sind für mich aber die Ausnahme.
Und wann wird Remote Teamwork aus deiner Sicht herausfordernd?
Ich bin sowieso nicht besonders gut darin, Körpersprache und Mimik zuverlässig zu deuten. Bei Videocalls wird das noch etwas schwieriger. Lange Calls empfinde ich als anstrengender als lange Meetings von Person zu Person.
Außerdem hatte ich am Anfang bei der bevuta etwas Schwierigkeiten, Infos aus verschiedenen Quellen (Telefon, Signal, Mattermost-Kanäle, E-Mails, persönliche Kontakte) so zu bündeln, dass nach Möglichkeit nichts verloren geht oder übersehen wird. Da brauchte ich ein paar Versuche, bis meine Selbstorganisation Schritt halten konnte.
Gibt es Momente, in denen du lieber NICHT remote arbeiten würdest? Welche sind das?
Das betrifft hauptsächlich lange Besprechungen oder Tätigkeiten, bei denen man sehr kurzfristig Feedback brauchen kann.
Während es für mich von Vorteil wäre, kurzfristig Informationen oder Feedback zu bekommen, ist das aber ja im Zweifel gleichzeitig ein Nachteil für den oder die Kolleg*in: Wenn ich in ein anderes Büro stürmen kann, um dort (Rück-)Fragen zu stellen, unterbreche ich dort die Person. Wie schon gesagt, empfinde ich das Fehlen dieser Spontan-Unterbrechungen für mich als Vorteil – das ist ja für meine Kollegen und Kolleginnen möglicherweise nicht anders.
Gibt es Software, ohne die du nicht (effizient) arbeiten könntest?
Mattermost und mein o.g. “Stundenplan”. Signal ist auch wichtig, könnte für mich aber beruflich auch durch Mattermost mit abgedeckt werden (ich nutze die Mattermost-App auf meinem Smartphone und werde entsprechend benachrichtigt, wenn etwas anliegt).
Ansonsten finde ich das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten im Web sehr hilfreich (wäre aber nicht auf Google festgelegt).
Welche Vor- und Nachteile hat deine Arbeit in der bevuta im Vergleich zu früheren Jobs?
Ein großer Vorteil ist auf jeden Fall, dass ich den Arbeitsort meist selbst bestimmen kann.
Am liebsten war mir der Mix aus Home Office und Bürowochen, der vor Corona sehr gut funktioniert hat, und ich hoffe, der kommt auf Dauer wieder häufiger vor. Das ist dann ein bisschen “das Beste aus beiden Welten”: meist asynchrones Arbeiten, aber auch persönliche Kontakte. Die würde ich nicht verlieren wollen.
Wenn ich wählen müsste zwischen dauerhaft Büro und dauerhaft Home Office, würde ich vermutlich trotzdem das Home Office bevorzugen (fände das aber eben nicht optimal).
Gäbe es die Remote-Work-Möglichkeit nicht – würdest du dann trotzdem in der bevuta arbeiten?
Tatsächlich hätte ich wahrscheinlich gar nicht erst bei der bevuta angefangen, wenn die Arbeit nicht remote möglich gewesen wäre. Das lag einfach an der räumlichen Distanz. Meine Frau Ute (die inzwischen ja auch in der bevuta arbeitet), hatte ja noch einen Job in Nordhorn und wir wollten nicht ständig getrennt sein. Das Home Office machte es trotzdem möglich und die Bürowochen in Köln waren ein sehr guter Kompromiss für uns.
An sich wäre die Möglichkeit des Home Office für mich keine Voraussetzung gewesen, ohne die räumliche Distanz hätte ich auch bei einem reinen Bürojob in der bevuta angefangen. Dass wir dadurch örtlich so flexibel sind, ist aber schon großartig. Wir sind zwischenzeitlich sogar umgezogen und jetzt etwas näher an Köln, aber keine Wohnung in Köln suchen zu müssen, war dabei ein großer Vorteil.
Eine Win-Win-Situation, denke ich! Wir freuen uns, dass ihr trotz der räumlichen Distanz Teil des Teams geblieben bzw. geworden seid!
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